Das Spiel mit den Großen

Zu den Wundern im Garten gehört für mich, wie sich dieser im Laufe der Saison entwickelt. Im Frühjahr sind alle Staudenbeete fast kahl. Noch im Mai hatte ich gut zu tun, um all das Unkraut in den Lücken zu entfernen. Und nun Anfang August ist auf den Staudenbeeten von Zwischenräumen keine Spur.

Storchschnäbel, Katzenminzen, verschiedenste Flammenblumen, Gräser, Astern, Monarden, Prachtkerzen und Salbeisorten bilden eine dichte Pflanzendecke, durch die sich die Gärtnerin nur behutsam voran arbeiten kann. Eine üppige Biomasse ist herangewachsen, aus der Großstauden emporragen und ihre Stärken ausspielen. Gut zu sprechen bin ich auf den Zierlauch ‘Summer Drummer’, den ich im vorletzten Herbst das erste Mal gepflanzt hatte. Erst ein Jahr später wuchsen kräftige Halme heran, die inzwischen eine Höhe von knapp zwei Metern haben. Die dunkellila Kugeln in der Größe von Tennisbällen sind ein schöner Kontrapunkt zu dem Staudengiganten in meinem Garten.  

Kandelaberehrenpreis (Veronicastrum Hybride ‘Lavendelturm’) ist nicht nur eine mehrjährige Pflanze, mit der viele andere Stauden harmonieren. Die Pflanzen ziehen zudem magisch Bienen und Hummeln an. Ein Blickpunkt ist auch die etwa ebenso hohe Fenchelpflanze. Das fedrige Blattwerk verleiht jeder Pflanzung eine zauberhafte Leichtigkeit. Die gelbgrünen Doldenblüten sind zudem ein Magnet für Insekten. Lobend äußere ich mich auch gern über die Juli-Silberkerzen (Cimicifuga racemosa). Aus dem horstigen Blattwerk wachsen aufrechte, zwei Meter hohe Stängel mit später cremefarbenen, bogig überhängenden Blütenähren.

Eine kongeniale Ergänzung zu allen großblütigen Stauden oder auch Hortensien sind Kerzen-Knöteriche, die es in weiß, rosa und in verschiedenen Rotfarben gibt. Die üppigen Blattmassen bleiben bis zum Frost erhalten. Solange blüht die Staude auch. Auch sie ist ein Insektenmagnet. Bliebe noch der Wasserdost, der seine Schönheit gerade entfaltet. Das Schaukel-Wetter dieser Tage bekommt ihm gut. Mal Regen, mal Sonne – da kann man der Pflanze praktisch beim Wachsen zusehen. Sie wird im August große Schirmblüten entwickeln, auf denen sich Bienen und Schmetterlinge einfinden. Eigentlich war ich vor Jahren überzeugt, dass es Wasserdost in meinem Garten nicht gefällt. Dann bekam ich einen Ableger von Erika H., den ich inzwischen schon mehrmals teilen und an mehreren Stellen pflanzen konnte. Ein absoluter Zugewinn für meinen Garten!