Ein Berggras mit Magie

Weiße Glöckchen über grünem Laub

Der Garten des Jahres 2021 liegt im niedersächsischen Gehrden bei Hannover. Pflanzenexpertin Petra Pelz und die Gartendesign-Firma GartenLandschaft Berg & Co gestalteten einen 1900 Quadratmeter großen Garten, den Felsen natürlich modellieren und der konsequent – einschließlich der Dächer – gepflanzt wurde.

Auffallend bei der Betrachtung der Einzelheiten: Staudenliebhaberin Petra Pelz, die schon Bücher zur Gräserverwendung geschrieben hat und sich also auskennt, verwendet im Garten massiv das Japan-Berggras. Mal setzt sie die feinen Halme solitär an den groben Kanten der Felsen ein, was einen spannungsvollen Kontrast schafft. Mal pflanzt sie die gleichmäßig aufgebauten Gräser in Bändern, grenzt so den Garten üppig-grün zum Haus ab.

Der Garten in Gehrden ist nicht nur ein Vorzeigeprojekt für Biodiversität und Nachhaltigkeit, er belegt auch eindrücklich, welches Potential die Staude des Jahres 2022 hat: Denn das Japan-Berggras (Hakonechloa), vom Bund deutscher Staudengärtner dazu gekürt, strahlt als eingewachsenes Exemplar immer eine besondere Magie aus. So geht es mir jedenfalls, wenn ich meine inzwischen stattlichen Gräserhorste auf dem Hof, unter Kastanie und Kirsche oder in meinen Pflanzgefäßen betrachte.

Entdeckt wurde das Japan-Berggras in den Hängen des Mount Hakone (daher der botanische Name) auf Honshü, der größten Insel Japans. In den steil abfallenden Schluchten des Vulkangebirges kann man die üppigen Graskissen weich an den Hang geschmiegt entdecken. Es umfließt Baumwurzeln und Gestein oder ergießt sich in Kaskaden über Felsvorsprünge. Genauso lässt es sich im Garten einsetzen: Mal als wiederkehrende Leitstaude, zu Flächen gepflanzt, als Zierde für große Pflanzgefäße, als Kaschierung für Beetränder oder schmückende Begleitung für Treppenaufgänge oder Mauervorsprünge.

„Es gibt kaum einen Gestaltungsansatz“, betont der Bund deutscher Staudengärtner in seinem Info-Flyer zur Staude, „der nicht vom freundlichen, anschmiegsamen Wesen des Japanischen Berggrases profitiert“. Weil das Gras spät im Jahr austreibt, ist es eine optimale Ergänzung zu Zwiebelblumen. Neben der reingrünen Wildform Hakonechloa macra kann die Gärtnerin zu mehreren Sorten greifen. Mit ‘Albostriata’ und ‘Aureola’ gibt es weißgrün- oder gelbgrün-gestreifte Auslesen. Wer mehr Farbspektakel will, greift zu den Sorten ‘All Gold’, ‘Naomi’ oder ‘Benikaze’.