Erntezeit unterm Walnussbaum

Unsere Nüsse schmecken auch den Hühnern.

Noch bevor wir vor gut zwei Jahrzehnten unser Haus bezogen, pflanzten wir im Garten einen ersten Baum: Die junge Walnuss war etwa so alt wie unser erster Sohn und bekam einen Platz unmittelbar hinterm Haus. Heute ist Juglans regia zu einem stattlichen Exemplar herangewachsen.

Den prognostizierten Platzbedarf von 10 mal 15 Metern füllt sie locker aus, auch an den 30 Metern Höhe fehlt nicht mehr viel. Dabei ist die Walnuss mit ihren gut 30 Jahren erst ein Baumjüngling. 150 bis 160 Jahre alt kann sie locker werden.

Und mehr als das: Inzwischen ernten wir von dem Baum haufenweise Nüsse. Manchmal erstreckt sich die Erntezeit ab Mitte September über vier, fünf Wochen, in denen das Aufsammeln und Trocknen zum täglichen Arbeitspensum im Garten gehört. In diesem Jahr reichte ein erster Herbststurm, um den größten Teil der Nussernte vom Baum zu holen. Wer in solchen Momenten sein Erntegut einbringen will, bekommt oft körperlich zu spüren, wie mühselig das viele Bücken sein kann. Wir Gärtner empfehlen in diesem Fall gern die Anschaffung eines Wallnusssammlers, mit dem das Erntegut deutlich einfacher aufgerollt werden kann.

Gartengäste sind immer mal wieder verwundert, dass unter unserer Walnuss der Rasen so gut gedeiht. Ich erzähle dann, dass wir den Baum von unten immer mal wieder aufasten, damit genügend Licht auf den Untergrund fällt. Zur Schere sollte man am Besten im Sommer greifen, etwa wenn die Süßkirschen geerntet werden. Schneidet man dann den Baum, blutet dieser nicht aus und verkraftet die Wundheilung gut. Auch wässern wir in ausgiebigen Trockenzeiten den Rasen unterm Baum immer mal.

In diesen Herbsttagen nun wird mir bewusst, dass noch eine weitere Voraussetzung gegeben sein muss, damit der Rasenbewuchs unter einer Walnuss gelingt. Über die Abspülung seiner gerbstoffreichen Blätter nämlich gibt der Baum zum einen den Hemmstoff Zimtsäure ab, die verhindert, dass andere höhere Pflanzen dem Baum zur Konkurrenz werden könnten. Zum anderen wird in den grünen Organen des Baumes ein Glucosid gebildet, das beispielswiese durch den Abbau der abgefallenen Blätter auf dem Boden in Juglon umgewandelt wird. Das wiederum wirkt auf zahlreiche Pflanzenarten keim- und wachstumshemmend. Wer also unter der Walnuss Wert auf Rasen legt, sollte im Herbst nicht nur Nüsse ernten sondern auch herab gefallene Blätter fleißig auffegen!