Fragen über‘n Gartenzaun

Manchmal fragt mich meine Nachbarin um einen Gartenrat. H.W. wohnt mit ihrem Mann in Schwerin, doch in den Sommern gärtnert sie in unserem Dorf leidenschaftlich.

Als sie mich vor ein paar Tagen beim Hecke schneiden ansprach, ging es mir wie so oft: Ich hoffte, ihr Antwort geben zu können, denn – das habe ich an dieser Stelle schon oft betont – mein Wissen gründet allein auf 25 Jahre Versuch und Irrtum. Die Pflanze, die meine Nachbarin den Unkräutern zuordnete, war gar keines, sondern einjähriger Rittersporn. In diesem Fall war ich um eine Antwort nicht verlegen, denn Delphinium consolida hatte ich vor Jahren einmal von einer Gartenfreundin geschenkt bekommen. Kleiner und zierlicher als der bekannte Staudenrittersporn ist der Feldrittersporn, wie die Naturform auch heißt, nicht weniger schön. Vermehrter Herbizideinsatz und intensive Bodenkultivierung haben ihn in der Natur allerdings selten werden lassen. Das ist vielleicht ein Grund, die Pflanze erst recht in den eigenen Garten zu holen. Für den Beethintergrund ist sie ideal und auch als Schnittblume gut geeignet. Die Anzucht ist denkbar einfach. Weil der Rittersporn lange Wurzeln bildet, wäre ein Umpflanzen schwierig. Statt dessen sollte man ihn sich einfach aussäen lassen. Ein Rückschnitt nach der ersten Blüte fördert die Verzweigung und ein neuerliches Blühen.

Tags darauf kam Heidi W. erneut mit einer Frage auf mich zu. In diesem Fall ging es um ihre Spiegelei-Blume, die sie geschenkt bekommen und die so überreich geblüht habe. Gibt es keinen anderen Namen für die Pflanze? Der aus dem Alltag gegriffene Name schien H.W. zu schnöde für die attraktive Blume. Dieses Mal musste ich passen, versprach aber Herrn Google zu befragen. Der gab auch bereitwillig Auskunft: Die Spiegelei-Blume ist in Nordamerika beheimatet, hat bis zu drei 3 Zentimeter große weiße Blüten mit einer leuchtenden gelben Mitte. Mit genügend Feuchtigkeit im Boden wächst die einjährige Art zu üppigen, blütenreichen Teppichen heran, die sich fleißig versamen. Der lateinische Name Limnanthes douglasii verweist übrigens auf den Botaniker David Douglas, der auf seiner Kalifornienreise 1831/32 beeindruckt war von den Spiegeleier-Ansammlungen auf feuchten Wiesen. Erste Exemplare brachte er nach Europa, warum die Pflanze auch Douglas-Sumpfblume heißt. Spiegelei-Blume ist doch aber auch ganz schön, oder?