Für und Wider von Sonne satt

Der Monat Februar war in Sachen Winter ein Totalausfall. Ein Sturm nach dem Anderen, wir erinnern uns, brauste über das Land, stellte neue Rekorde bei Windgeschwindigkeiten auf. Ein Tief nach dem Anderen, brachte Niederschlagsmengen von 841 Liter pro Quadratmeter mit sich, was laut Wetter-Bilanz einer Sollerfüllung von 183 Prozent entspricht. Die gemessenen Temperaturen schließlich machten den Februar zum fünftwärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.

Im März erlebten wir dann ruhige Wetterlagen: Viel Sonne, Tagestemperaturen, mit denen eigentlich erst im April zu rechnen ist. Und gefühlt kein Tropfen Regen! Auch dieser Monat hat Chancen, in die Wettergeschichte einzugehen. Fernseh-Wetterfrosch Stefan Kreibohm prognostizierte, dass er der trockenste seit Beginn der Wetteraufzeichnung sein könnte. Und das wäre seit immerhin 141 Jahren.

Die Gärtnerin in mir ist an dem Wetterthema dicht dran. Geht es meinem Garten nicht gut, leide ich darunter. Zwar gibt es bei sonnigen Stunden und warmen Temperaturen kein Halten mehr. Ich muss nach Draußen und dort rumwerkeln. Und genieße das dann sehr. Doch die Trockenheit dieser Tage treibt mich um. Haben wir jemals schon im März den Garten wässern müssen? Wie wirkt sich der ausbleibende Regen auf die Entwicklung von Blumenzwiebeln und Stauden, auf die Entwicklung von Obst und Gemüse aus? Wie, frage ich mich, schauen Landwirte wohl auf diesen supertrockenen Monat? Und was heißt das für die Ernte in diesem Jahr und die künftigen Lebensmittelpreise im Supermarkt? Und schließlich sorge ich mich: Ist das noch das Wetter? Oder zeigt sich hier nicht vielmehr das sich wandelnde Klima?

Dann wieder stelle ich fest, dass in meiner Brust zwei Seelen wohnen. Dass Sonne satt zwei Seiten haben kann. Vor ein paar Wochen nämlich sprachen mein Mann und ich erstmals darüber, dass sich angesichts steigender Energiepreise eventuell eine Solaranlage lohnen würde. Auch könnten wir dadurch unseren CO2-Fußabdrück verkleinern. Dieser Tage machen wir Nägel mit Köpfen. Künftig werden wir also unseren eigenen Strom erzeugen. Wir freuen uns, dass wir uns von fossilen Energieträgern unabhängig machen, begreifen die Investition als Teil eines autarken und also nachhaltigen Wirtschaftens. Der Mensch in mir konstatiert daher: Wandelt sich das Klima und es gibt mehr Sonne satt, machen wir wenigstens das Beste draus!