Tomatenleid, Tomatenfreud

Jungpflanzen im Gewächshaus

Ein Gartenjahr ohne Tomaten ist für uns nicht denkbar! In der ersten Zeit auf dem Lande wurden wir aus dem Gewächshaus der Schwiegereltern mit leckeren Früchten versorgt. Doch bald danach hatten wir ein erstes kleines Glashäuschen, später dann ein größeres und seit letztem Jahr gibt es darüber hinaus noch eine kleine Freiland-Plantage.

Tomaten aus eigenem Anbau begleiten uns fast das ganze Jahr. Im Kühlschrank stehen immer noch ein paar Gläser mit getrockneten und in Öl eingelegten Tomaten, in denen für uns der Sommer extrahiert ist. Andererseits starten wir dieser Tage ins neue Tomatenjahr. Allerlei Fensterbretter im Haus sind mit Dutzenden Tomatensämlingen unserer Haussorte Rutje belegt.

Wenn ein Gartenleben sich so um ein Gemüse rankt, liegt es auf der Hand, dass man für Infos rund um die roten Ballonfrüchte ein offenes Ohr hat. Und deshalb beispielsweise Newsletter aus dem Samenhaus Müller aufmerksam liest. Das startete vor 20 Jahren als Nebenerwerb aus dem Kinderzimmer von Daniel Müller und wurde rasch ein schnell wachsendes Unternehmen. Heute verfügt das Samenhaus über ein riesiges Sortiment mit über 15 000 Gartenartikeln und Sämereien. Auch gibt es einen Blog, der fast täglich mit interessanten Texten rund um Gartenthemen gefüttert wird.

Vom Samenhaus Müller kam also dieser Tage ein Newsletter, in dem es allerlei Interessantes rund um das Gemüse auftischte. Dass Tomaten ursprünglich aus Südamerika stammen, von Kolumbus nach Europa gebracht wurden und dort schnelle Verbreitung fanden, ist hinlänglich bekannt. Doch wussten sie, dass schon die Mayas die Pflanze vor Jahrtausenden kultivierten? Auch ist die leichte Behaarung der Pflanze für den typischen Tomatenduft zuständig, der schon bei Jungpflanzen die Vorfreude auf die Ernte weckt.

Bereits Carl von Linné klassifizierte die Tomate zu den giftigen Nachtschattengewächsen. Blätter, Stängel und unreife Früchte enthalten nämlich Solanin und Tomatidin, was zu Verdauungsstörungen führen kann. Mysteriöse Todesfälle in der Oberschicht nährten in früheren Jahrhunderten außerdem den Ruf der Tomate als Giftpflanze. Allerdings sind daran nicht wirklich die Früchte schuld. Heute weiß man: Reiche aßen früher von Zinn-Tellern. Kam die Säure von Tomaten mit diesen in Berührung, löste das das Blei aus dem Zinn und führte zu Vergiftungen. Heute essen wir nicht mehr vom Zinn. Und können es uns also nach Herzenslust schmecken lassen!