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Beate-Schoettke-Penke

High Five - 6 Tipps von Sonntagsgrün für 7 Tage

Liebe Gartenfreunde,
ich bin ja eine Frau des Wortes, genauer - der Wörter. Denn bei einem bleibt es oft nicht. Wie Sie spätestens mit diesem wöchentlichen Gartenbrief merken. Wörter können eine magische Athmosphäre schaffen, können verbinden aber auch trennen. Ich bin ja gern mit meiner Sprache verbindend unterwegs und freue mich deshalb, wenn mir andere Menschen mit guten Worten begegnen. So wie in dieser Woche geschehen. Da hat sich nämlich Ilse von der Hunte gemeldet. In ihrem charmanten Garten gleich hinterm Deich war ich zuerst für ein Buchprojekt, danach gab es ein paar Begegnungen hier und dort und jetzt immer noch mal einen Gruß. Ilse jedenfalls schrieb mir Anfang dieser Woche ein paar Zeilen, schenkte mir ein Zitat zum zitieren (dass Sie am Ende dieses Gartenbriefs lesen können) und brachte mit ihren Wörtern, dass nämlich die Irisblüte in diesem Jahr "nahezu dramatisch schön" war, auch mein derzeitiges Gartenempfinden auf den Punkt: Sind unsere Gärten nicht nach dem vielen Regen der letzten Wochen nicht so was von üppig? Und "nahezu dramatisch schön"? Egal in welche Gärten ich auch sehe, nur Schönheit, Schönheit, Schönheit. Zum Beweis kommt an dieser Stelle ein Foto von unserem Staudenbeet, das ich noch nie so voller Allium erlebt habe. Wenn es nicht noch ein paar andere Dinge im Leben zu erledigen gäbe, ich wäre pausenlos mit meiner Kamera unterwegs, um auch noch die winzigste Veränderung und das schönste Licht einzufangen.
Aber da gibt es eben doch noch ein paar andere Erledigungen und daher hier wieder sechs Anregungen aus dem grünen Drispeth.
So viel Allium war nie.

Pflanze der Woche:

Und weiter gehts mit Schönheit. Seit Jahren eine Augenweide ist mein Etagenschneeball (Viburnum plicatum "Mariesii"), der alljährlich im Juni das weiße Blühen auf dem Schattenbeet an der rechten Grundstücksgrenze auf die Spitze treibt. Über zwei, drei Wochen leuchtet das Gehölz durch den Garten. Als die Pflanze noch jung war, musste ich immer mal ein Auge auf sie haben, denn in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Haselnuss-Hecken hatte ich das Gefühl, dass der Schneeball immer mal schlappt und deshalb eine Extra-Ladung Wasser brauchte. Die Zeiten sind nun aber vorbei. Der Schneeball macht einfach nur Freude, wird mit jedem Jahr immer prächtiger und manches Mal kann ich einen Ableger nehmen. Vor Jahren wurde ich mal gefragt, was das denn für eine Hortensie sei. In der Tat - die Blüten erinnern an Tellerhortensien, doch so übervoll blühend habe ich noch keine Tellerhortensie erlebt. Deshalb an dieser Stelle meine unbedingte Empfehlung: Wenn Sie Platz haben in Ihrem Garten, dann sollten Sie um den Etagenschneeball keinen Bogen machen, sondern ihn in Ihren Garten holen. Er wird es Ihnen danken! Hier gibt's von "Mein schöner Garten" noch ein paar Infos zu der Pflanze.
Weißblüher im Schatten: Der Etagenschneeball

Gartentipp der Woche:

Der Juni ist im Garten immer eine schöne Zeit. Und er ist vor allem ein Monat, an dem man nach Herzenslust anderen Gärten einen Besuch abstatten kann. An diesem Wochenende gibt es wieder die Offenen Gärten in MV, die ich Ihnen hiermit ans Herz legen möchte. Alle Infos zu den teilnehmenden Gärten finden Sie hier.
Doch auch anderen Orts stehen Gartenpforten offen. Sehr gute Erfahrungen habe ich mit der Aktion "In Nachbars Garten" gemacht, die Nordwest-Niedersachsen und die Provinzen Groningen und Drenthe seit Jahren gemeinsam durchführen. Hier ist die Gartenbegeisterung ja noch ein bisschen intensiver als bei uns, die Gärten sind einen Ticken schöner, weil nur die Besten mitmachen dürfen. Anders als bei den Offenen Gärten hierzulande muss man nämlich ein paar Kriterien erfüllen und eine kleine Jury von der Qualität des eigenen Gartens überzeugen. Christa Welling jedenfalls, die sich in Leer für die Aktion engagiert, schrieb mir dieser Tage, dass der Gartenmarathon auf deutscher Seite am 19. und 20. Juni stattfindet, und auf holländischer Seite am 26. und 27. Juni. Alle Infos zu den Gärten finden Sie auf der Homepage www.innachbarsgarten.de. Christa Welling versichert, dass Gartenbesuche ohne nennenswerte Einschränkungen möglich sind und die Liste der teilnehmenden Gärten auf der Homepage bis zum Schluss ergänzt und aktualisiert wird. Wer lieber in einem Heft auf Gartensuche geht, dem sei (für 10 Euro) der sehr informative Gartenführer für 2020/2021 empfohlen, der auch noch im nächsten Jahr aktuell sein wird. Bestellt werden kann er hier.

Medium der Woche:

In dieser Woche möchte ich Ihnen den Blog und den Newsletter von Petra Pelz empfehlen, die sich ja als Gartengestalterin und Buchautorin einen Namen gemacht hat. Auch bei der derzeitigen Buga in Erfurt ist sie wieder mit Planzungen vertreten. Vor ein paar Tagen schrieb Petra Pelz in ihrem Newsletter, dass Erfurt für sie wie eine zweite Heimat sei, weil sie hier bis 1982 an der Gartenbauschule studiert hat und damals schon auf dem ega Gelände riesige Blumenbeete mit bepflanzt hat. Da eine Buga immer den Zeitgeist in der Pflanzenverwendung erfassen und widerspiegeln soll, hat sich Petra Pelz mit ihrer diesjährigen Pflanzplanung dem Thema der Tage gewidmet: dem Klimawandel im Garten. Auf 4000 Quadratmetern Fläche will sie zeigen, was man im Garten pflanzen kann, wenn es heißer und trockner wird. Nach einer ersten Stippvisite im Mai und einem entsprechenden Blogbeitrag hat sie sich vorgenommen, immer mal wieder über den jahreszeitlichen Wechsel und ihre Konzepte zu schreiben. Wer das mitverfolgen möchte, schaue sich einfach mal auf ihrer Homepage www.petra-pelz.com um oder bestelle sich den Newsletter. Dann ist man aktuell mit einem Klick bei den neuesten Beiträgen. Auch sonst gibt es auf der Homepage ganz viel zu Entdecken! Doch schauen Sie selbst!

Extra der Woche:

Und hier wieder ein Blick über den eigenen Gartenzaun. Von heute bis zum 20. Juni findet wieder die Woche der Botanischen Gärten statt. In unserer Nähe beteiligen sich daran die Botanischen Gärten der Uni Rostock und der Uni Kiel. Beide zeigen u.a. die bundesweite Ausstellung zum Thema "Neue Wilde - Globalisierung in der Pflanzenwelt", die noch bis in den Herbst hinein zu sehen sein wird. Die Ausstellung zu den sogenannten Neophyten umfasst 14 Thementafeln und erklärt alles Wissenswerte über Reisewege und Pflanzeneigenschaften. Rund 35 Pflanzensteckbriefe stellen die "Neuen Wilden" vor. In einer Ausstellungsbroschüre können alle Ausstellungstexte plus zwei Gastbeiträge nachgelesen werden.
In den Botanischen Gärten selbst gibt es noch so viel mehr Interessantes zu sehen und zu erleben. Das zeigt ein Blick auf die Homepages. Wenn Sie neugierig geworden sind, hier und hier können Sie stöbern. Mir fällt übrigens eins: Ich war noch in keinem der beiden botanischen Gärten. Das ist also längst mal überfällig!

Kolumne der Woche:

In der Kolumne der letzten Woche ging es ja sehr um meinen Mann und die Aktie, die er an unserem Garten hat. In einer Mail fragte mich ein Ehepaar, ob ich den Text ernst oder satirisch gemeint habe. Mann und Frau hätten sich nicht einigen können. Nun, was den Inhalt angeht, ist mir die Sache sehr ernst. Ich könnte nicht all das leisten, was zu tun ist, um unseren Garten am Laufen zu halten. Wenn ich da nur an unseren Teich denke. Andererseits muss ich richtig darum ringen, so ausführlich über den Mann an meiner Seite schreiben zu dürfen. Denn Lobhudelei mag er überhaupt nicht. Deshalb stelle ich die Thematik gern auch mal ironisch da, von wegen "fauler Gärtner" und so. Außerdem will nicht nur ich meinen Spaß beim Schreiben haben, sondern hoffentlich Sie auch beim Lesen. Und da wird dann auch schon mal in die "Ironie- oder Satire-Kiste" gegriffen.
Ein bisschen Spaß wünsche ich auch beim kleinen Text dieser Woche.
Spiegelungen auf der Teichoberfläche

Zitat der Woche:

Das Zitat für diese Woche steuert die schon oben erwähnte Ilse Voigt-Luers aus dem niedersächsischen Elsfleth bei. Beim Aufräumen fand sie ein altes Lesezeichen mit einem Spruch von Emily Dickinson, einer amerikanischen Dichtern, den ich auf diesem Wege gerne weiter reiche:

Ich kenne nichts auf der Welt, das eine solche Macht hat wie das Wort.
Manchmal schreibe ich eines auf und sehe es an, bis es anfängt zu leuchten.
Mit diesen guten Worten schließe ich diesen sechsten High-Five-Gartenbrief.
Ich danke fürs Interesse und Durchhaltevermögen und hoffe auf weiteres In-Verbindung-bleiben.

Mit sonntagsgrünen Grüßen
Beate Schöttke-Penke
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