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Beate-Schoettke-Penke

High Five - 6 Tipps von Sonntagsgrün für 7 Tage

Liebe Gartenfreunde,
und wieder ist eine Woche rum. Wir hatten am letzten Sonntag so viele Leute im Garten, obwohl wir doch gar nicht bei den Offenen Gärten mitgemacht haben. Entsprechend geschafft fühlten wir uns danach. Nun freuen wir uns wieder auf ruhigere Tage und genießen den Garten. So viel Üppigkeit und Schönheit ringsum. Unsere Kolkwitzie am Eingang zum Garten ist zu einer Wand gewachsen, Storchschnabel, Katzenminze und Pfingstrosen prägen die Staudenbeete und in der Gartenwerkstatt sind unsere Schwalben ganz schön gefordert, genügend Futter für die geschlüpften Piepmätze ranzuschaffen. Wir derweil freuen uns an den Gaben der Natur und versuchen inne zu halten. Denn - so stand es mal auf einer Karte - wer Inne hält, erhält innen Halt.

Pflanze der Woche:

Ich liebe ja Zierlauch. Eigentlich in allen Varianten. Aber "Allium christophii" ist eine wahre Wundertüte. Vor Jahren pflanzte ich die Sternkugeln zwischen meine niedrig bleibenden Bereiche im Ellipsenbeet, also zwischen Katzenminze "Wolkers Low" und Herbstkopfgras. Verlässlich erscheinen die Blüten jedes Jahr, die voll erblüht eine Augenweide sind. Ist die Blüte beim Abblühen, kann man sie sich abschneiden und trocken stellen und hat den ganzen Winter über schöne rosa Sterne-Kugeln. Ein absolutes Must-have also für den eigenen Garten, im Einkauf auch gar nicht teuer. Bei mir nun hat sich im letzten Jahr "Allium christophii" auf dem Nachbarbeet breit gemacht. Das ist bepflanzt mit vielen Taglilien der Sorte "Hyperion" und Poldern aus Blutbuchen, die den Eingang zum Küchengarten markieren. Obwohl der Platz also vergeben ist, hat es der Zierlauch geschafft, sich noch überall dazwischen zu säen. Im letzten Jahr habe ich versucht, die Blumenzwiebeln aufzunehmen, doch das gelang mir nicht, ohne die Hecken- oder Staudenpflanzen zu beschädigen. Also habe ich es sein lassen. In diesem Jahr ist noch mehr "Allium christophii" aufgelaufen. Inzwischen reiht sich eine Stern-Kugel-Blüte an die andere - ein wunderschöner Anblick. Und für mich ein Anlass, Ihnen diese Blumenzwiebel unbedingt ans Herz zu legen.
Blumenpracht im Küchengarten

Gartentipp der Woche:

Über unseren Garten hören wir ja viele gute Worte. Am letzten Sonntag aber bekam ich ein Lob, über das ich mich besonders gefreut habe. Mir wurde bescheinigt, dass in unserem Garten eine "ähnlich gute Energie herrsche" wie im Garten von Fenna Graf bei Plön. Nun, dieser Garten ist mir seit Jahren ein Begriff. Er ist der schönste und prächtigste Privatgarten in Schleswig-Holstein. Die Niederländerin hat unsere Gartenreisegruppen schon oft mit viel Begeisterung durch ihr Refugium geführt. Und natürlich habe ich mich, wie viele andere auch, von ihr inspirieren lassen. Die vielen Töpfe beispielsweise in ihrem Garten haben auf ihre Art auch bei uns Einzug gehalten. Wenn wir also schon bei der guten Energie sind, die Gärten ausstrahlen, dann möchte ich Ihnen an dieser Stelle den Graf-Garten gern empfehlen. Er ist nämlich an diesem Wochenende wie viele andere Privatgärten in Schleswig-Holstein für Besucher geöffnet. Im Rahmen der Aktion Offener Garten im benachbarten Bundesland kann man vielen Gärten einen Besuch abstatten und eben auch bei Fenna Graf einschauen. Schauen Sie einfach auf diese Homepage. Hefte zur Aktion gibt es übrigens in diesem Jahr nicht. Über alle Teilnehmer können Sie sich im Netz schlau machen.

Medium der Woche:

Zum guten Leben gehört für uns gutes Essen. Und weil wir gern Dokumentationen schauen, kommt es schon mal vor, dass sich diese gut und gerne um gute Essenszubereitung drehen dürfen. So haben wir die junge Iranerin Samin Nosrat entdeckt, die ein innovatives Kochbuch geschrieben hat, das neben Rezepten vor allem Grundlagen des Kochens vermittelt. Weil dieses Kochbuch sehr erfolgreich ist (es ist auch auf Deutsch zu bekommen), hat Netflex daraus eine kleine Serie gemacht, die wir mit viel, viel Freude verfolgt haben. Es geht darin nach Italien, Japan, Mexiko und den USA und es geht um Salz.Fett.Säure.Hitze. - jede Speise hängt nämlich vom richtigen Einsatz dieser "vier Elemente guten Kochens" ab. Die Reisen an der Seite von Samin sind ein Freude, eine Entdeckung. Selten habe ich eine Frau gesehen, die so gerne isst und sich zu ihrer Freude daran bekennt. Selten habe ich jemanden erlebt, der mit so viel Begeisterung die Kochkultur anderer Länder entdeckt und weiter reicht. Neugierig geworden? Dann schauen Sie sich doch mal hier den Trailer zu vierteiligen Serie an.
Im Abendlicht leuchten die Gräser im Kiesgarten.

Extra der Woche:

Ab und an bekomme ich von Dr. Wolf Schmidt eine Einladung zu Online-Meetings. So wieder vor ein paar Tagen geschehen, als es um die nächste Veranstaltung zur Reihe "Die Revolution des Landlebens" gehen sollte. Die Mecklenburger AnStiftung und die Europäische Akademie Mecklenburg-Vorpommern hatten Dr. Kennetz Anders als Vortragsgast, der über das Thema “Vom Dorfklatsch zur regionalen Selbstbeschreibung - Über die Arbeitsweisen der Landschaftskommunikation” sprach. Der Referent ist seit zwei Jahrzehnten im Oderbruch mit den verschiedensten Projekten aktiv - vom Filmfest Provinziale über das Oderbruch-Museum, seinen eigenen Aufland Verlag, seinen Blog OderAmazonas bis zum Büro für Landschaftskommunikation. Er gehört zu den produktivsten und sensibelsten Denkern des Ländlichen, der sich auch besonders mit den Missverständnissen zwischen Stadt und Land, zwischen Alteingesessenen und Zugewanderten auseinandersetzt.
Als Landbewohnerin interessierte mich das Thema, wie so oft im Sommer zog ich das Praktische dann aber doch dem Theoretischen vor und hantierte lieber draußen als dass ich drinnen am Laptop saß. Nun aber gab's noch mal die Möglichkeit, den Vortrag per Link auf eigene Faust zu erkunden. Und weil ich das als eine gute Variante empfinde, solch ein Thema unter die Leute zu bringen, reiche ich den Link zum Vortrag und zur Veranstaltung auf diesem Wege weiter - hier werden Sie fündig.

Kolumne der Woche:

Meine Mutter nannte meinen Garten vor kurzem "kultiviert verwildert". Eine Formulierung, die meinen Widerspruch hervor gerufen hat, denn als verwildert empfinde ich meinen Garten nicht. Solche Worte trage ich dann mit mir rum und überlege, was sich daraus machen lässt. Und siehe da - die Gartenkolumne von dieser Woche dreht sich um die Balance von Kultur und Kontrolle und Natur und Wildnis. Doch lesen Sie selbst.
Rosa Akelei umringt von Katzenminze

Zitat der Woche:

Heute ein Poesiealbum-Spruch, passend zur Hitze der letzten Tage:

Ganz mühelos lässt sich Freude nicht erjagen,
wer Blumen pflanzt, der muss viel Wasser tragen.
Mit diesen guten Worten schließe ich diesen siebten High-Five-Gartenbrief.
Ich danke fürs Interesse und Durchhaltevermögen und hoffe auf weiteres In-Verbindung-bleiben.

Mit sonntagsgrünen Grüßen
Beate Schöttke-Penke
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