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Beate-Schoettke-Penke

High Five - 6 Tipps von Sonntagsgrün für 7 Tage

Liebe Gartenfreunde,
uff - ich bin so was von froh, dass die Hitze der letzten Woche vorbei ist. Wenn das Thermometer über 30 Grad geht, dann habe nicht nur ich zu kämpfen, ich leide in gewisser Weise auch mit meinen Pflanzen, die sich anders als ich eben kein schönes Plätzchen im Schatten suchen können sondern in der Hitze ausharren müssen. Nun hoffe ich darauf, dass der Garten in diesen weniger warmen Tagen ein wenig verschnaufen kann. Schade ist es um die Blüten der Pflanzen, die bei Hitze so schnell dahin sind. Also wenigstens die Kamera in Anschlag gebracht und alles Schöne festgehalten. So bin ich ein wenig versöhnt mit der schnellen Vergänglichkeit.

Pflanze der Woche:

Sommerfeeling stellt sich ein, wenn wir die ersten Früchte und Gemüse ernten können. Erdbeeren sind für mich schlichtweg das Sinnbild von Sommer - soviel Früchte essen können, bis nichts mehr reingeht - das habe ich mir schon immer gewünscht. Dann konnten wir vor zwei Jahren unsere Erdbeerwiese anlegen, nachdem wir bei Regina G. die Sorte "Florika" kennen gelernt und von ihr die ersten Ableger bekommen haben. Die hat nicht nur schöne große und wohlschmeckende Früchte. Die Sorte ist auch bekannt dafür, dass sie sieben bis acht Jahre an einer Stelle bleiben und in dieser Zeit beerntet werden kann. Die Pflanzen selbst sind sehr kräftig, bilden schnell eine Bodenbedeckung, die Früchte hängen in der Luft - alles Argumente dafür, dass Florika unsere Gartensommer künftig bereichern soll. Die ersten Kilos sind in diesen Tagen geerntet und zur allseits beliebten Konfitüre eingekocht. Ein Blick in das Erdbeer-Ei zeigt: Das war erst der Auftakt. Hier gibt es in den nächsten Tagen viel zu ernten und zu genießen. Einschließlich des schönen Anblicks mit den Fingerhüten und der jetzt ins Kraut schießenden Königskerzen. Falls Sie sich ein bisschen schlauer machen wollen über Florika: Die Bio-Gärtnerei-Gaissmayer informiert gut und bietet sie auch an. Ableger können aber auch wir anbieten - auch da ist Florika wüchsig.
Erdbeerwiese der Sorte Florica

Gartentipp der Woche:

Mein Motto in diesen Wochen ist ja: Warum in die Ferne schweifen, sieh, das Gute liegt so nah! Und so bleibe ich da, wo ich bin - in meinem Garten. Andere dagegen sind umtriebiger und so möchte ich an dieser Stelle auf den Garten Pristin bei Hannover verweisen. Falls Sie mal in der Gegend sind, schauen Sie, ob Sie den Garten von Aleksandra Pristin in Barsinghausen OT Groß Munzel besuchen können. Die Eigentümerin ist eine echte Gartennärrin, es gibt viele und große Staudenbeete zu erkunden und seit ein paar Jahren lässt Aleksandra Pristin allsommerlich Kunst in ihr Refugium einziehen. Ein besonderer Ansatz, einen Garten immer wieder anders erleben zu können. Die diesjährige Skulpturenausstellung "Fun!" von Ralf Klement und Patrick Preller hat das Motto: Bunt, bunter, Lebenslust! Wenn Sie Genaueres wissen möchten, schauen Sie doch mal auf die Homepage zum Garten. Regelmässig finden Garten- und Kunstführungen statt.

Medium der Woche:

Hier geht's schon wieder ums Essen. Aber nicht nur. Denn mit der Netflix-Serie Chef's Table mit inzwischen 30 Episoden in sechs Staffeln lernt der Zuschauer nicht nur internationale Spitzenköche rund um den Globus kennen. Die 45minütigen Dokumentationen sind mehr als nur eine Kochsendung. Tief steigt jeder Film in die jeweiligen Lebenswege der Porträtierten ein, in ihre Philosophie und wie das eigene Tun geholfen hat, Wurzeln zu schlagen in der eigenen Herkunftsküche. Wer sich die Filme anschaut, wird immer wieder feststellen, vom guten Kochen bis zu den Gärten dieser Welt ist es oft nur ein kurzer Weg. Auch deshalb an dieser Stelle eine Empfehlung - auf Wikipedia gibt's eine Auflistung, wer alles porträtiert wird, darunter unter anderen Tim Raue aus Deutschland, der nach seiner stürmischen Jugend in Berlin die Kochszene auf den Kopf stellte und sich zwei Michelin-Sterne erkochte.
Sommerzeit: Während die Pfingstrose im Abblühen ist, öffnen sich die ersten Blüten der Rose Rose de Resht

Extra der Woche:

Freunde von uns erzählten kürzlich von einem besonderen Reisebuch über MV: "Heimatsuche. In 80 Tagen durch Mecklenburg-Vorpommern". Geschrieben hat es Steffen Dobbert, ein mit Preisen bedachter Journalist, dessen Vorfahren in jenem schönen Hallenhaus in Groß Eichsen lebten, das nun die Freunde bewohnen. Steffen Dobbert war für seine Arbeit viel in der Welt, nun kommt er nach MV zurück und geht auf Heimatsuche, will etwas ihm fremd Gewordenes neu entdecken. Herausgekommen ist etwas, das der ZeitMagazin-Kolumnist Harald Martenstein so beschreibt: "Steffen Dobberts Buch ist eine Liebeserklärung, ein Heimatroman, eine AfD-Reportage und ein Polit-Krimi. Ich dachte, MeckPomm sei langweilig. Falsch gedacht." Wenn ein Buch soviel verspricht, sollte man sich es unbedingt zu Gemüte führen. Ich tue dies inzwischen, denn die Freunde haben mir das im Hinstorff-Verlag erschienene Buch inzwischen geschenkt. Das hatte übrigens ein juristisches Nachspiel, über das man auf der Homepage des Autoren nachlesen kann. Hier kann man auch noch viel mehr von dem entdecken, was den heute wieder in Mecklenburg lebenden Autoren umtreibt - doch lesen Sie selbst.

Kolumne der Woche:

Tapetenwechsel tut gut - wissen wir ja alle. Und auch die Gärten anderer Leute tun gut - weil sie das eigene Gärtnern anregen, bereichern und zuweilen in einem anderen Licht erscheinen lassen. Mehr dazu erzählt die Gartenkolumne von dieser Woche für die Schweriner Volkszeitung, das Flensburger Tageblatt und die Osnabrücker Zeitung.
Allium giganteum wird seinem Namen gerecht.

Zitat der Woche:

Zu guter Letzt hier wieder ein Zitat aus meinem Lederbüchlein. Zwei Sätze der großen Gärtnerin Vita Sackville-West, die sie in meinen Augen sehr sympathisch machen:

Manchmal sitze ich nur und denke.
Und manchmal sitze ich nur.
Mit diesen guten Worten schließe ich diesen achten High-Five-Gartenbrief.
Ich danke fürs Interesse und Durchhaltevermögen und hoffe auf weiteres In-Verbindung-bleiben.

Mit sonntagsgrünen Grüßen
Beate Schöttke-Penke
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