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Beate-Schoettke-Penke

High Five - 6 Tipps von Sonntagsgrün für 7 Tage

Liebe Gartenfreunde,
meine heutigen Zeilen möchte ich mit ein paar Worten der großen Gärtnerin und Schriftstellerin Vita Sackville-West beginnen, die 1939 - schon in der Ahnung des herauf ziehenden Krieges - schrieb: "Mein Gott, wie erfüllt das Leben ist, wenn man es auf die richtige Art angeht." So erfüllt wie die Engländerin fühlen wir uns in diesen Tagen: Während die Einen in den Urlaub fahren und die Weite suchen, bleiben wir hier in der vertrauten Fülle und pflegen unser Sommergefühl. Ernten Erdbeeren wie die Weltmeister und stöhnen deshalb manches Mal ob der zu bewältigenden Menge, kümmern uns mit Sorgfalt um all das Lebende, was uns umgibt, erfreuen uns täglich an dem sich wandelnden Garten, überraschen Freunde mit einem Besuch und freuen uns, dass aus der geplanten Stunde ein ganzer Nachmittag und Abend wird, empfangen unsererseits den einen oder anderen Gast. Wir erhalten Karten- und Mail-Grüße von Freunden aus Wien, von Anke H. aus Neumünster und Hannelore P. aus Hornstorf und fühlen uns auf diese Weise mit vielen Menschen vernetzt und in Kontakt. Ihnen allen daher an dieser Stelle ein Gruß mit Wunsch: Gehen Sie das Leben auf die richtige Art an, so dass es sich erfüllt anfühlt!

Pflanze der Woche:

Auf dem Foto unten sehen Sie den Schwarzen Hollunder "Black Lace", der an unserem Schwimmteich gerade seinen großen Auftritt hat. Rosa Blütendolden über dunklem, fein gefingerten Blattwerk. Ich habe lange nach dem passenden Platz für diese besondere Pflanze gesucht. Am Holzdeck hat er seit ein paar Jahren nun seinen Platz. Wir haben - inspiriert durch den Garten von Fenna Graf - ein Loch ins Deck gearbeitet, den Hollunder da hinein gepflanzt. Da er Flachwurzler ist, bekommt die Solitärstellung dem Hollunder sehr gut. Alljährlich im Frühjahr bekommt er auf Anraten eines Gartenexperten etwas Rosendünger an die Füße, so hat er genug Kraft zu wachsen. Das ist zu spüren. Seit zwei Jahren entwickelt sich der Hollunder prächtig, ist jetzt etwa zwei Meter hoch und breit und kann immer mal sachte in Form gebracht werden. Die Blütendolden und später die dunklen Beeren können genau so verwandt werden wie vom "normalen" Hollunder. Das Gelee allerdings wird rosa - wie schön. Wer's nicht schafft oder schaffen will, zu ernten, kann darauf vertrauen, dass sich die Vögel über die Beeren freuen. Wer sich die Pflanze in den eigenen Garten holen will, kann Sambucus nigra "Black Lace" bei seiner örtlichen Baumschule kaufen oder sonst online beispielsweise in der Baumschule Horstmann ordern.
Dunkelblättriger Zierstrauch am Teich

Gartentipp der Woche:

Dieser Tage bekam ich ein Foto zugesandt von Barbara Jamin-Saßmannshausen. In deren beeindruckenden Garten führte mich einer meiner ersten Gartenbesuche, zu der mich ihre Schwester - hier in Mecklenburg lebend - eingeladen hatte. Später war ich mal mit einer Gruppe dort zu Gast - wer mit dabei war, wird sich sicherlich an Barbara, ihre Windfee-Weidenfrau und ihren besonderen Garten erinnern. Mir ist vor allem die Schrift über ihrem Küchenherd in Erinnerung. Dort stand: Rede nicht! Handle!
Auf dem zugesandten Foto nun ist Barbara, schwarz gewandet und mit leuchtend rotem Schirm, bei ströhmendem Regen zu sehen. Das ist nach eigener Auskunft ihr Lieblingswetter. Drei Mal war sie im Frühjahr im Garten "De Boschhoeve" in Wolfheze und immer, so schreibt sie, "hat's geschüttet, aber immer so schön." Das lassen wir jetzt mal so stehen. Bekanntlich kommen ja nur die Harten in den Garten.
Ich selbst war noch nicht in der Gärtnerei im Gelderland, aber lohnenswert ist ein Besuch ganz gewiss. Das zeigt schon ein kleiner Blick auf die Homepage der Gärtnerei und all die Aktivitäten, zu denen sie einlädt.

Medium der Woche:

In diesen Wochen dreht sich mein Leben viel um den Garten aber eben nicht nur. Gerade ausgelesen habe ich das neueste Buch von Juli Zeh "Über Menschen". Wer schon das Vorgängerbuch "Unter Leuten" gelesen hat, weiß, dass die Neu-Brandenburgerin das pralle Dorfleben nicht nur aus eigener Erfahrung kennt, sondern sehr wissend auch darüber schreibt. Den Dorf-Nazi auf Distanz halten oder doch selber Mensch sein, menschlich handeln? Das ist zum Beispiel eine Frage, die die Schriftstellerin umtreibt. Über das Buch lässt sich trefflich nachdenken, reden, streiten - wenn das kein Argument fürs Lesen ist.
Ihre Buchhandlung Ihres Vertrauens hat das Buch bestimmt im Angebot, online gibt es es im Verlag Luchterhand, in dem es erschien. Hier gibt's auch gleich einen kleinen Film zu Autorin und Buch, den Aspekte gesendet hat.
Blaue Wellte im Staudenbeet mit Katzenminze und Allium christophii

Extra der Woche:

Am letzten Sonntag war Siebenschläfer. Sonne satt prägte den Tag. Ein Wetter, das laut Bauernregel nun die nächsten sieben Wochen herrschen soll. In den Medien begrüßten die Leute die Aussichten: Sieben Wochen Sonne - schön wär's! Mir Gärtnerin graust - um ehrlich zu sein - bei dieser Vorstellung. Denn nur Sonne ist einfach zuviel des Guten und zuwenig des Notwendigen. Ab und ab braucht es auch kräftigen Landregen, damit nicht nur unsere Gärten sondern auch Felder und Wälder nicht verdorren. Als dann in dieser Woche kräftiger Regen auf uns nieder ging, jubelte die Gärtnerin in mir. Und der Kolumnenschreiberin fiel ein, dass sie zu dem Thema schon mal was gekritzelt hatte. Und so gibt es an dieser Stelle ein Extra aus eigener Feder - meine 107. Kolumne aus dem Jahr 2017.

Kolumne der Woche:

Anke H. aus Neumünster schrieb mir in der letzten Woche, dass sie meine Kolumne im "Holsteinischen Courier" entdeckt hat. Mich wundert es nicht mehr, dass ich inzwischen nicht nur in Mecklenburg "in den Beeten hocke" sondern auch in Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Die Schweriner Volkszeitung gehört zum Osnabrücker Zeitungsverlag und so kommt's, dass die Zeilen aus Drispeth inzwischen an vielen Orten zu lesen sind. Nun denn - als Gärtnerin "mit kleiner Mission" ist mir dies ganz recht. Hier kommt, hoffentlich zu Ihrer Erbauung, die Kolumne von dieser Woche.
Lila Scarbiosen und Blaustrahlhafer schaffen eine luftige Athmosphäre

Zitat der Woche:

An dieser Stelle mal ein Wortwechsel der ganz anderen Art, erlebt am letzten Sonntag in unserem Café:

Ein junger Mann besucht mit seiner Freundin das Gartencafé Sonntagsgrün. Im Weggehen fragt er die Frau hinterm Verkaufstresen: Haben die Herrschaften auch Gärtner? Die muss schmunzeln, denn herrschaftlich ist sie sich noch nie vorgekommen. So antwortet sie: Die Herrschaften sind ihre eigenen Gärtner.
Mit diesen Worten schließe ich diesen neunten High-Five-Gartenbrief.
Ich danke fürs Interesse und Durchhaltevermögen und hoffe auf weiteres In-Verbindung-bleiben.

Mit sonntagsgrünen Grüßen
Beate Schöttke-Penke
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