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Beate-Schoettke-Penke

High Five - Nur 4 Tipps von Sonntagsgrün für 7 Tage

Liebe Gartenfreunde,
der Sommer geht zur Neige und dennoch gibt es tolle Momente im Garten, die ich nicht missen möchte. Zu den lieb gewordenen Ritualen gehört, dass mein Mann uns abends bekocht und wir das Zubereitete im Garten genießen. So in dieser Woche wieder geschehen. Und während wir unterm Apfelbaum sitzen und den Tag ausklingen lassen, schwirren an die dreißig Schwalben über unserem Schwimmteich. Die zweite Schwalbenbrut bei uns ist dieser Tage gerade ausgeflogen und ich vermute mal, dass sich die "Schwalben des Dorfes" zu ihren abendlichen Flugstunden "verabreden". Jedenfalls ist ein Schwirren in der Luft und die wendigen Flieger landen alle Augenblicke im Wasser und nehmen ein Bad. Solche Momente genieße ich sehr. Und muss dann immer daran denken: Als ich mir einen Garten anlegte, dachte ich an Pflanzen, die ich zu mir holen wollte, nicht aber an Tiere, die auch im Garten leben werden. Dass diese in Hülle und Fülle nun da sind, empfinde ich als großes Geschenk. Übrigens sind die Schwalben nicht die Einzigen, die sich an den Abenden ein Stelldichein in unserem Garten geben. Unterm Gründach der Scheune wohnt seit zwei Jahren auch eine Kolonie von Fledermäusen. Nicht nur uns geht es also tierisch gut!
Die weiße Hortensie am Glashaus schmückt sich mit schönen Blüten.

Pflanze der Woche:

Welche Pflanze möchte ich dieses Mal empfehlen? Oft sind es ja die großen Pflanzen mit den dicken Blüten, die die Blicke auf sich ziehen. Und ich bin versucht, dass meine Wahl auf sie fällt. Aber nein, zu Rispenhortensien oder Wasserdost komme ich später. In dieser Woche will ich Ihnen den Chinesischen Lauch (Allium odorum) vorstellen. Den hatte ich meinem Mann als Erstpflanze mal von einer Gartenreise mitgebracht, als wir nämlich in der Kräuter- und Duftgärtnerei Rühlemann waren. (Übrigens eine einmalige Gärtnerei mit einem noch einmaligeren Katalog.) Dort wird die Pflanze als beste Alternative zum Schnittknoblauch angepriesen und so kam das gekaufte Exemplar aufs Kräuterbeet. Später regte die Staudengärtnerin meines Vertrauens an, den Chinesischen Lauch in unseren gelb-weißen Vorgarten zu pflanzen. Hier geht es ziemlich sonnig und trocken zu und das bekommt der Pflanze richtig gut. Neben dem vielen Gelb der Sonnenaugen machen sich in diesen Tagen die weißen halbkugeligen Blütenköpfe sehr gut. Wie viele Alliums bei mir im Garten versät sich auch der Chinesische Lauch fleißig. Bislang habe ich ihn für Interessenten noch nicht getopft, aber das steht spätestens mit diesem Gartenbrief nun auf meiner To-do-Liste. Wer sich noch ein wenig mehr über die vielseitig zu verwendende Pflanze belesen möchte, wird hier oder hier fündig.
Schnittknoblauch im Vorgarten

Medium der Woche:

In der Gartenkolumne der letzten Woche schwelgte ich in Erinnerungen an Great Dixter in England. Das Erinnern ging in dieser Woche munter weiter, denn zu meinen Cafégästen gehörte am letzten Sonntag Marit Beyer. Sie ist Sprecherin, hatte gerade eine Veranstaltung auf Schloss Bothmer mit dem von ihr eingelesenen Hörbuch über Sissinghurst hinter sich gebracht und ein Exemplar des Garten-Porträts als Geschenk für mich mitgebracht. Die drei CDs habe ich mir denn auch gleich am Anfang der Woche reingezogen. Nun war mir die Lektüre der Tagebuchnotizen, Kolumenbeiträge, Briefwechsel oder Radioberichte der Sissinghurst-Erschaffer Vita Sackville-West & ihres Mannes Harold Nicolson nicht neu, denn das Buch "Sissinghurst. Porträt eines Gartens" - Ausgangspunkt des Hörbuchs - steht seit ein paar Jahren in meinem Bücherregal. Ich habe es mit großem Interesse gelesen und mir Vieles angestrichen. Die Notizen, Eindrücke, Gartengestaltungsideen, Kriegserlebnisse und Hochgefühle so komprimiert aber noch einmal zu hören, hat mir sehr viel Spaß gemacht. Und so möchte ich das mehrfach ausgezeichnete Hörbuch Ihnen an dieser Stelle ans Herz legen - für den Eigengebrauch aber vielleicht auch als Mitbringsel für liebe Gartenfreunde.
Der Herbst hält Einzug im Garten.

Kolumne der Woche:

In der Kolumne für die Schweriner Volkszeitung, das Flensburger Tageblatt und die Neue Osnabrücker Zeitung geht es diese Woche ums Gießen, um faule und fleißige Gärtner. Doch lesen Sie selbst.
Sommerlich Blütenwogen mit weißem Phlox und Sonnenauge.

Zitat der Woche:

Zu guter Letzt ein Zitat des Malers Oskar Kokoschka, der - so weit ich weiß - kein Gärtner war:

Unkraut ist die Opposition der Natur gegen die Regierung der Gärtner.
Oder: Jäten ist Zensur an der Natur.
Mit diesen Worten schließe ich diesen siebzehnten High-Five-Gartenbrief.
Ich danke fürs Interesse und Durchhaltevermögen und hoffe auf weiteres In-Verbindung-bleiben.

Mit sonntagsgrünen Grüßen
Beate Schöttke-Penke